DIN ISO 18587 - Qualitätsbasis für maschinelle Übersetzungen?

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DIN ISO 18587 - Qualitätsbasis für maschinelle Übersetzungen?

Veröffentlicht in

Maschinelles Übersetzen

am 09/03/2021

Es ist unumstritten, dass maschinelle Übersetzungssysteme im Vormarsch sind, denn deren Einsatz steigt immer weiter an, um dem Bedarf und den höheren Anforderungen in der Übersetzungsbranche nachzukommen. Maschinelle Übersetzungssysteme gelten unter Fachleuten eher als Hilfsmittel und es herrscht die Meinung vor, dass maschinelle Übersetzungen ohne Postedition eines humanen Übersetzers die Qualitätsanforderungen an eine Übersetzung nicht erfüllen. Mit der Einführung der DIN ISO 18587 soll Qualität und ein Leitfaden für den Einsatz maschineller Übersetzungssysteme geschaffen werden.

Was steht in der Norm ISO 18587?

Die DIN ISO 18587 legt die Anforderungen für den Prozess des vollständigen Posteditierens von maschinellen Übersetzungen fest. Vollständiges Posteditieren bedeutet, dass ein Ergebnis produziert werden soll, das sich nicht vom Ergebnis einer Humanübersetzung unterscheidet, wobei dennoch so viel wie möglich vom Ergebnis der maschinellen Übersetzung verwendet werden soll.

Ähnlich wie bei anderen Normen für Übersetzungsdienstleister wird der gesamte Projektablauf geregelt, einschließlich Vorbereitung, Produktionsprozess und Nachbereitung. Zudem werden auch die Kompetenzen und Qualifikationen der Posteditoren festgelegt, welche von den Übersetzungsdienstleistern überprüft werden müssen.

Aufgaben und Ziele des Sprachdienstleisters laut ISO 18587

Zu den Aufgaben von Übersetzungsdienstleistern zählen unter anderem die Übermittlung der Projektspezifikationen, die Zurverfügungstellung der Dateien und die Vorabeinschätzung des Grades der Brauchbarkeit des Ergebnisses der maschinellen Übersetzung. Demnach müssen die Übersetzungsdienstleister vor der Auftragserteilung an den Posteditor sicherstellen, dass die in der Norm vorgeschriebenen Anforderungen an das Ergebnis der maschinellen Übersetzung eingehalten werden, wie beispielsweise die Konsistenz der Terminologie, die Formatierung oder syntaktische Konventionen der Zielsprache.

Das Ziel im Prozess des Posteditierens ist es, Verständlichkeit sowie Übereinstimmung des Ergebnisses mit dem Ausgangs- und Zieltext zu schaffen. Es ist die Aufgabe des Posteditors, dies zu gewährleisten. Er muss das Ergebnis der maschinellen Übersetzung lesen und bewerten, den ausgangssprachlichen Inhalt als Referenz heranziehen und dann den Zieltext auf Basis von Bestandteilen der maschinellen Übersetzung erstellen oder gegebenenfalls eine neue Übersetzung anfertigen.

Am Ende des Prozesses muss für Posteditoren eine Möglichkeit bestehen, um Feedback zur maschinellen Übersetzung zu geben. Dies soll helfen, häufige Fehler zu finden und somit maschinelle Übersetzungssysteme weiterzuentwickeln.

Nur Menschen können die Qualität maschineller Übersetzungen sicherstellen

Maschinelle Übersetzungen werden von Übersetzungsdienstleistern vermehrt bei Projekten eingesetzt, die mit geringem Budget und innerhalb eines kurzen Zeitrahmens erstellt werden müssen. Sie möchten so die Übersetzungsproduktivität steigern, die Durchlaufzeiten verkürzen und wettbewerbsfähig bleiben. Dies ist definitiv ein zukunftsfähiges Konzept – sofern die Qualität stimmt. Durch das Einbinden eines Humanübersetzers für das Posteditieren schafft die DIN ISO 18587 mit Sicherheit eine gute Basis, um Qualität beim Einsatz maschineller Übersetzungen zu gewährleisten.

Deshalb bleibt am Ende zu sagen: So aufstrebend das maschinelle Übersetzen auch ist, der menschliche Faktor kann und wird beim Übersetzen niemals ausgespart und ersetzt werden.