Was macht ein Gerichtsdolmetscher?

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Was macht ein Gerichtsdolmetscher?

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Dolmetschen und Dolmetscher

am 26/01/2024

Berufsbild

In Österreich bilden Gerichtsdolmetscher eine eigene Berufsgruppe. Nur wer bestimmten Anforderungen entspricht und die notwendigen Prüfungen ablegt, kann in Österreich als Gerichtsdolmetscher arbeiten. Die Bezeichnung Gerichtsdolmetscher ist insoweit ein wenig irreführend, da österreichische Gerichtsdolmetscher sowohl im Dolmetschen als auch im Übersetzen versiert sein müssen.

Anforderungen an Gerichtsdolmetschern in Österreich

Um in Österreich als „„allgemein beeideter und gerichtlich zertifizierter Dolmetscher““, vulgo „Gerichtsdolmetscher“, arbeiten zu dürfen, müssen sich Interessenten einer strengen Prüfung unterziehen. Geprüft werden nicht nur die translatorische Kompetenz und die Dolmetschkompetenz, sondern auch rechtsterminologische Kenntnisse. Künftige Gerichtsdolmetscher müssen mit den Rechtsbegriffen und dem Rechtssystem von mindestens zwei Ländern vertraut sein. So muss sich etwa ein österreichischer Gerichtsdolmetscher mit der Sprachenkombination Niederländisch und Deutsch mit den Rechtssystemen in den Niederlanden, in Belgien und in Österreich gut auskennen.

Der Gerichtsdolmetscher als neutraler Sprachmittler

Gerichtsdolmetscher sind in Gerichtsverfahren oft die einzigen Personen, die die Sprache des Angeklagten sprechen. Das führt häufig dazu, dass die Angeklagten versuchen, eine gewisse Vertrauensbeziehung zu dem Gerichtsdolmetscher aufzubauen. Der Gerichtsdolmetscher ist jedoch zu jeder Zeit angehalten, die Neutralität zu wahren. Seine Aufgabe besteht darin, das Gesagte auf professionelle Weise in die jeweilige Sprache zu dolmetschen, ohne sich mit einer Partei zu identifizieren. Allfällige Sympathien oder Antipathien haben im Gerichtssaal nichts zu suchen. Sowohl Annäherungsversuche seitens des Angeklagten als auch längere Gespräche mit dem Richter sind zu vermeiden.

Rückfragen erlaubt

In der Hitze des Gefechts kann es schon einmal passieren, dass ein Fehler passiert oder etwas falsch verstanden wird. Rückfragen sind daher in bestimmten Fällen nicht nur erlaubt, sondern sogar wünschenswert. Sollte einem Gerichtsdolmetscher tatsächlich ein Fehler unterlaufen sein, ist es wichtig, diesen möglichst rasch zu beseitigen und kurz zu erklären. Die meisten Richter haben Verständnis für die Komplexität des Dolmetscherberufs und sind bei etwaigen Fehlern nachsichtig. Ist dem nicht so, ist es wichtig, sich als Gerichtsdolmetscher „eine dicke Haut zuzulegen" und jederzeit imstande zu sein, z.B. anhand der eigenen Notizen, die Plausibilität ihrer Verdolmetschung nachzuweisen.